Ausstieg aus der Prostitution
Erfolgsgeschichte

Wenn es nicht bei dem einen Mal bleibt ...

Die erste große Liebe, und dann kommt alles ganz anders. Lara rutscht ab in die Prostitution. Wie ihr geht es vielen Frauen, insbesondere aus Osteuropa.

Lara ist gerade 16 geworden als sie Luk, 20 Jahre alt, kennenlernt. Er ist aufmerksam, macht ihr viele Geschenke, gibt ihr das Gefühl, jemand ganz besonderes zu sein. Luk hat ein eigenes Auto, mit dem er sie von der Schule abholt. Lara wird von ihren Freundinnen beneidet. Gemeinsam mit Luks Freunden ziehen sie um die Häuser. Es wird viel Alkohol getrunken und es werden härtere Drogen genommen. Kokain und Pillen scheinen in Luks Freundeskreis normal zu sein.

Die Eltern merken, dass Lara die Schule vernachlässigt; dass ihr Äußeres und sie selbst sich verändert. Sie versuchen immer wieder, mit Lara ins Gespräch zu kommen, doch sie blockt ab. Eines Abends erzählt Luk, dass er Schulden hat und die Freunde ‚Stress‘ machen, weil sie das Geld wiederhaben wollen. Er habe große Angst. Lara könne ihm helfen, schnell an Geld zu kommen; sie müsse nur mit einem Freund von ihm schlafen, der würde dafür sehr gut bezahlen. Er wolle Lara aber zu nichts drängen.

Lara ist unsicher, aber sie will Luk helfen, er ist doch ihr Freund und ist immer für sie da.

Hilfe beim Ausstieg

Es bleibt nicht bei dem einen Mal. Die Schulden scheinen nicht weniger zu werden. Luk ist auf einmal nicht mehr der zärtliche Freund an ihrer Seite. Er wird immer bestimmter, drängt sie zu den Treffen mit den Männern. Auf die Bitte, es nicht mehr tun zu wollen, reagiert er gewalttätig. Falls sie aufhören will, wird er ihren Eltern und all ihren Freunden in der Schule erzählen, dass sie eine Prostituierte ist. Außerdem hat Lara ihm zu gehorchen, ansonsten wird sie schon sehen, was ihr blüht.

Laras Eltern sind verzweifelt. Sie kommen gar nicht mehr an sie heran. Der Verdacht, dass Lara sich prostituiert, schwirrt in ihrem Kopf. Sie wissen nicht mehr weiter und rufen im Sperrgebiet an. Es folgen Gespräche mit einer Sozialarbeiterin, die zuhört und Rat gibt. Es wird ein Plan erarbeitet mit dem Ziel, Lara ans Sperrgebiet zu binden.

Eines Nachmittags steht Lara plötzlich vor der Tür. Die Sozialarbeiterin bittet sie herein. Die Sozialarbeiterinnen im Sperrgebiet geben ihr all die Zeit, die sie braucht und unterstützen sie beim Ausstieg aus der Prostitution.

Ein Schicksal, viele Versionen

Ins Sperrgebiet St. Georg kommen vor allem junge Frauen aus Osteuropa. Sie wollten der bitteren Armut und Perspektivlosigkeit ihrer Heimat entkommen. Eigentlich ist meist das Ziel, z. B. als Reinigungskraft etwas Geld für sich und die Familie in der Heimat zu verdienen. Doch hier in Deutschland ist es dann nicht immer so leicht, ohne Sprachkenntnisse einen Job zu bekommen. Um überhaupt etwas Geld zu verdienen, geraten einige in die Prostitution.

Schutzraum Sperrgebiet

Das Sperrgebiet ist seit mehr als 30 Jahren eine Anlaufstelle für Mädchen und Frauen, die sich prostituieren. 2018 haben dort insgesamt 400 Frauen Schutz vor dem Leben und der Gewalt auf der Straße gesucht. Die Straßensozialarbeiterinnen waren rund 350 Stunden unterwegs, haben Mädchen und Frauen angesprochen, Hilfe angeboten und sie ins Sperrgebiet eingeladen.