Frisch aus den Projekten: Der aktuelle <br />Spendenreport
Aktuell

Frisch aus den Projekten: Der aktuelle
Spendenreport

Mit dem Spendenreport kommt 2x im Jahr Post mit aktuellen Informationen zu unseren Spenderinnen und Spendern ins Haus geflattert – und hier ist er online zu lesen. Viel Spaß!

Hilfe für obdachlose Menschen in Hamburg

Zu viert fahren die Ehrenamtlichen die nächtlichen Touren mit dem Bus

Seit 22 Jahren ist der Mitternachtsbus unterwegs, von der Innenstadt über den Hafen bis nach Altona. In manchen Monaten erreicht der Mitternachtsbus über 200 obdachlose Menschen in der Nacht. 140  Ehrenamtliche engagieren sich und übernehmen einmal im Monat eine Tour. Sie bringen neben Decken, Isomatten, Kleidung und heißen Getränken vor allem menschliche Wärme. Die Ehrenamtlichen nehmen sich Zeit für Gespräche und vermitteln weiter an Hilfsangebote wie das Diakonie-Zentrum für Wohnungslose.

Im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose sind die Menschen von der Straße jederzeit willkommen. Es gibt warmes Mittagessen, man kann Wäsche waschen und auch duschen. Viele der obdachlosen Menschen kommen auch in die zweimal die Woche stattfindende ärztliche Sprechstunde. Hier können sie sich kostenlos untersuchen und behandeln lassen.

Hilfe für obdachlose Menschen bedeutet aber nicht nur Notversorgung. Ziel ist es, die Menschen von der Straße zu holen. Die Gründe, warum Menschen auf der Straße leben, sind sehr unterschiedlich und es braucht individuelle Unterstützung. Deshalb stehen Sozialarbeiterinnen und Berater mit Rat und Tat zur Seite – zum Beispiel Ionut Bercu, der unten im Interview zu lesen ist.

Sonja Norgall organisiert mit einer Kollegin den Mitternachtsbus.

Alles im Blick

Sonja Norgall engagiert sich seit vielen Jahren für obdachlose Menschen in Hamburg. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Yvonne Neumann kümmert sie sich um alles, was den Mitternachtsbus betrifft.
Sie sorgen unter anderem dafür, dass viele Ehrenamtliche mitmachen, der Bus immer fahrbereit und das Lager gefüllt ist: „Uns ist wichtig, dass die Ehrenamtlichen auf ihre Einsätze gut vorbereitet sind. Deshalb  bieten wir Aus- und Fortbildungen an.“ Die beiden sind die Verbindung zu den Sozialarbeiterinnen.
Sie stellen sicher, dass ehrenamtliche und professionelle Hilfe Hand in Hand laufen. Der Mitternachtsbus ist zu 100 % aus Spenden finanziert.

Sozialberater Ionut Bercu arbeitet im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose

Sozialberater Ionut Bercu im Gespräch


Seit fünf Jahren lebst du mit deiner Familie in Hamburg. Warum?

Ursprünglich habe ich Kommunikationswissenschaften studiert, doch gearbeitet habe ich als Gebäudemanager in Bukarest. Schon damals habe ich mich für Menschen eingesetzt, die in Armut leben. 2014 wurden bei meiner Firma alle entlassen. Für meine Familie und mich gab es zu dem Zeitpunkt keine Perspektive in Rumänien. Ein Freund hat mich nach Hamburg eingeladen und hier habe ich dann einen Job als Kellner gefunden. Über unterschiedlichste Arbeitsstellen bin ich hier im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose gelandet. Jetzt kann ich mich wieder für Menschen einsetzen, die in Not sind.

Warum leben viele Menschen aus Rumänien in Hamburg?
Vielen ergeht es wie mir, sie haben keine Perspektive in Rumänien. Es ist schwierig, dort eine Arbeit zu finden, mit der man seine Familie unterstützen kann. Das ist hier in Hamburg einfacher. Die meisten meiner Landsleute schaffen es und finden hier einen Job. Doch einige scheitern oder werden ausgebeutet. Sie können sich keine Wohnung leisten, kommen mit Drogen oder Alkohol in Kontakt und geraten in eine Abwärtsspirale, aus der sie nur schwer herauskommen – hier im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose versuchen wir, ihnen zu helfen.

Und wie helft ihr?
Wir hören zu, bauen Vertrauen auf und finden konkrete Lösungen. Dazu gehört z. B., dass wir für sie hier im Haus eine Postadresse eröffnen. Ohne Adresse bekommt man keinen Job, kein Bankkonto und keine Wohnung. Der Weg runter von der Straße benötigt Zeit. Umso wichtiger ist es, dass die Obdachlosen wissen, dass wir verlässlich für sie da sind und sie bei uns herzlich willkommen sind.

Was bringt dir an deiner Arbeit am meisten Spaß?
Mir bringt am meisten Spaß, dass ich hier unter vielen Menschen bin und helfen kann. Ich freue mich darauf, wenn wir im Sommer wieder unsere Urlaubsreise für obdachlose Menschen nach Ratzeburg anbieten. Für unsere Gäste ist das außergewöhnlich und viele schöpfen dadurch neue Energie und Kraft, ihr Leben zu ändern. Es ist schön zu sehen und zu erleben, wenn wir mit unserer Arbeit das Leben der Menschen positiv verändern können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Danke, dass Sie helfen!

Auch im Jahr 2018 haben viele Privatpersonen, Stiftungen, Unternehmen und Kirchengemeinden geholfen:
1.560.960 € wurden auf die Spendenkonten des Diakonischen Werkes und der Diakonie-Stiftung für die Hilfsprojekte gespendet (Vorjahr: 1.323.893 €).